1. Förderperiode

David Oestreicher

David Oestreicher beendete 2018 sein Studium an der Universität Göttingen und ist seit 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Arzt in Weiterbildung in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Göttingen tätig.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Hörphysiologie, insbesondere den synaptischen Mechanismen welche der lärminduzierten Schwerhörigkeit zugrunde liegen. Allein in Deutschland werden 15 Millionen Bürger als schwerhörig eingestuft, wobei die Lärmschwerhörigkeit die häufigste anerkannte Berufserkrankung ist. Die Ätiologie ist multifaktoriell bestimmt v.a. durch Alterungsprozesse, Lärm und Ototoxizität. Trotz dieses enormen sozioökonomischen Faktors, können wir bisher auf keine kausalen Therapien zurückgreifen und stützen uns auf sowohl präventive als auch supportive Maßnahmen wie Hörgeräte und Cochlea Implantate.

Im Rahmen des Projekts soll die Wirkung des bei Lärm exzessiv ausgeschütteten Transmitters Glutamat auf die präsynaptische Funktion der Hörsinneszellen untersucht werden. Im Verlauf sollen zusätzliche Experimente folgen um die synaptischen Mechanismen weiter zu erforschen und mit diesen Grundlagen zur Entwicklung neuartiger Therapieansätze beizutragen.

 

Dominik Saul

Dominik Saul beendete 2013 sein Studium an der Universität Göttingen und ist seit 2014 als Assistenzarzt in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie in Göttingen tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt dem Heilungsverhalten des Knochens, hier vor allem im geriatrischen, osteoporotischen Knochen. Eine Subpopulation seneszenter Zellen wird im alternden Organismus für die langsame oder fehlende Heilung verantwortlich gemacht. Diese Zellen lassen sich medikamentös eliminieren und es konnte gezeigt werden, dass der osteoporotische Knochen dadurch verbessert werden kann. Ob dieses auch für sein Heilungspotential gilt, bedarf experimenteller Forschung.

Im Rahmen des Projekts sollen geriatrische Mäuse mit Senolytika und anti-osteoporotischen Medikamenten behandelt werden, um die Einflüsse auf den dynamischen Knochenstoffwechsel während der Knochenheilung zu untersuchen. Dies wird in der Arbeitsgruppe von Professor Khosla an der Mayo Klinik in Rochester (Minnesota, USA) stattfinden.

 

Jonathan Vogelgsang

Jonathan Vogelgsang beendete 2014 sein Studium der Humanmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg und ist seit 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenzarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Göttingen tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt den molekularen Grundlagen der Alzheimer-Erkrankung. In Deutschland sind laut aktuellen Schätzungen ca. 1,6 Millionen Menschen von einer Alzheimer-Demenz betroffen. Neuere Daten deuten unter anderem auf eine Beteiligung von perineuronalen Netzen (PNN, funktionelles Stützgewebe um die Nervenzellen), insbesondere in der Manifestation der Symptome, hin. Dabei spielt ein Protein namens „orthodentricle homebox 2“ (OTx2) in der Stabilität der PNN und Plastizität der Synapsen eine entscheidende Rolle.

Im Rahmen des Projekts sollen Veränderungen der perineuronalen Netze bei Probanden mit Alzheimer-Erkrankung charakterisiert und der Einfluss von OTx2, Amyloid-β und Tau näher untersucht werden. Dazu wird humanes Material des Harvard Brain Tissue Ressource Centers verwendet und die molekularen Veränderungen mit der klinischen Symptomatik mittels einer musterbasierten künstlichen Intelligenz (Kooperation mit Prof. Dr. Tom McCoy) korreliert.

Die experimentellen Arbeiten werden im Labor für Translationale Neurowissenschaften (Prof. Dr. Sabina Berretta) und im Labor für Translationale Molekulare Genomik (Prof. Dr. Dr. Torsten Klengel) durchgeführt. Beide Labore gehören zum McLean Hospital, der größten psychiatrischen Klinik der Harvard Medical School.

 

Rebecca Wurm-Kuczera beendete 2015 ihr Studium an der Universität Magdeburg und ist seit 2016 als Assistenzärztin in der Universitätsklinik für Hämatologie und medizinische Onkologie in Göttingen tätig. Sie befindet sich in der Weiterbildung zur Fachärztin für Hämatologie und Onkologie und ist Mitglied der Arbeitsgruppe von Prof. Björn Chapuy (ebenfalls Hämatologie und medizinische Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen).

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Erforschung neuer therapeutischen Möglichkeiten der Behandlung refraktärer und rezidivierter Diffus großzelliger B-Zell- Lymphome (DLBCL) durch eine Inhibition des molekularen Chaperons HSP90 (heat shock protein 90). Diffus großzellige B-Zell-Lymphome machen den größten Anteil aller Lymphomerkrankungen aus. Während 60 % der Patienten durch etablierte Standardtherapien geheilt werden können, ist die Mortalität bei rezidivierten und therapierefraktären DLBCLs weiterhin ausgesprochen hoch. Eine bedeutend verschlechterte Prognose, geht mit einer p53-Defizienz einher.

Die erst kürzlich beschriebene genetische und molekulare Heterogenität primärer DLBCL (C1-C5 DLBCLs, Chapuy et al., Nat. Med 2018) kann genutzt werden,  um individualisierte Therapie-Strategien zu entwickeln, die genetische und molekulare Veränderungen maligner Zellen als potenzielle Targets berücksichtigen.

Ihr Projekt möchte zunächst die präklinische Aktivität von HSP90 Inhibitoren in Mono- und Kombinationstherapie mit Cisplatin in C2 DLBCL und anderen p53-defizienten Lymphomen in vitro und im Mausmodell evaluieren. Nach Charakterisierung therapeutisch relevanter HSP90 Klienten, soll eine klinische Studie mit dem Ziel der Etablierung eines verbesserten Salvage-Protokolls für rezidivierte und refraktäre DLBCLs entwickelt werden.

Das Projekt erfolgt in Kooperation mit Prof. Dr. M. Dobbelstein (Institut für Molekulare  Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen), Prof. Dr. H. Urlaub (Bioanalytische Massenspektrometrie, Max Planck Institute für Biophysikalische Chemie und Bioanlytics Gruppe, Universitätsmedizin Göttingen) und Dr. C. Lenz (Proteomics Service Unit, Universitätsmedizin Göttingen).

 

Rachel Zeng

Rachel Zeng beendete 2016 ihr Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist seit 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin in der Klinik für Neurologie in Göttingen tätig. Sie befindet sich in der Weiterbildung zur Fachärztin für Neurologie.

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der klinischen Erforschung neuromuskulärer Erkrankungen mittels bildgebender Verfahren. Neuromuskuläre Erkrankungen wie z.B. die Amyotrophe Lateralsklerose, Muskeldystrophien und Myopathien wie der Morbus Pompe führen zu einer progredienten Abnahme der Muskelkraft. Eine Beteiligung der Atemmuskulatur schränkt die Lebensqualität der Patienten besonders drastisch ein und ist Prognose bestimmend. Daher ist ein Verständnis der zugrunde liegenden Pathomechanismen und die stetige Weiterentwicklung im Bereich der Diagnostik und Therapie besonders wichtig.

Das real-time (RT)-MRT ist ein einzigartiges bildgebendes Verfahren zur Darstellung dynamischer Prozesse, welches in Göttingen entwickelt worden ist. Im Rahmen dieses Projekts wird das komplexe Zusammenspiel der Atemmuskeln bei Gesunden und bei Patienten mit neuromuskulären Atemstörungen mittels RT-MRT analysiert. Dies  geschieht in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie in Göttingen. Ziel ist die Evaluation des RT-MRTs als neue Methode zur Charakterisierung und frühzeitigen Diagnose neuromuskulärer Atemstörungen, um langfristig neue Strategien in der diagnostischen und therapeutischen Versorgung betroffener Patienten zu etablieren.